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Skyline Vienna

Die Kartause Mauerbach

Der aktuelle Bauabschnitt

Die derzeitige Bauphase ist die bisher umfangreichste und umfasst die Adaptierung des gesamten Osttraktes zur Bereitstellung kleiner Wohneinheiten für Kursteilnehmer, eine massive Modernisierung der Haustechnik und die Absenkung des Geländes auf historisches Originalniveau mit Ausgestaltung der Außenanlagen, alles beinahe bis zur Fertigstellung. Warum nur "beinahe"? Dies wird von den Restaurierwerkstätten des BDA ge¬fordert, um auch in Zukunft diverse Fachseminare und Handwerkskurse mit praktischen Anwendungen am Objekt zu ermöglichen. So werden beispielsweise die Fassaden des Ost- und Westtraktes nur mit einer Lage Grobputz versehen, damit derzeit frei bewittertes Ziegelmauerwerk nicht geschädigt wird. Die restlichen Putzarbeiten erfolgen in den Kursen.
Bei den Erdarbeiten zur Absenkung des Niveaus gab es eine Vielzahl an neuen Funden. Dank der Tatsache, dass nach der Revitalisierung des Nordtraktes auch die Abteilung für Bodenarchäologie in die Kartause übersiedelte, gelang trotz aufwendiger Befundaufnahmen und den damit verbundenen Unterbrechungen ein verhältnismäßig reibungsloser Arbeitsablauf. Durch die ständige Betreuung durch Archäologen und durch die Sensibilisierung der Baggerfahrer auf die besonderen Umstände der Kartause, wurde kein möglicher Fund übersehen und kein gefundenes Kulturgut beschädigt. Derzeit ist im Osttrakt der Innenausbau in Arbeit, bei dem vor allem im Bereich der neuen Nassräume beson¬ders auf die bauphysikalischen Anforderungen geachtet werden muss. Eine innen liegende Wärmedämmung aus Schaumglasplatten verhindert hier die Bildung von Kondenswasser in der Dämm- oder Mauerwerksebene. In den folgenden Jahren werden noch einige Bereiche der vor 1997 sanierten Bauteile nach aktuellen Maßstäben überarbeitet und die Außenanlagen gestaltet. Es bleibt also weiterhin interessant in der Kartause.

Die Erfahrung

Um unter Bedingungen, wie sie in der Kartause Mauerbach herrschen, eine für Baufirmen übliche Effizienz aufrecht zu erhalten, ohne die Anforderungen der modernen Denkmalpflege zu vernachlässigen, ist ein grundsätzliches Umdenken erforderlich. Die Erfahrungen der letzten Dekade haben uns gezeigt, dass nicht alle Materialien und Bautechniken die dem neuesten Stand der Technik entsprechen, als "gut" und "veraltete" Systeme als schlecht zu bewerten sind. Um Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit unwd Ästhetik in Einklang zu bringen, sollte das volle Potenzial an technischen Möglichkeiten aus beiden Welten ausgeschöpft werden. Die Synergie von alt mit neu ergibt einen enormen Pool an spezifischen Lösungen. In diesem Sinne sehen wir gespannt den neuen Herausforderungen entgegen, die uns die Kartause Mauerbach noch bieten wird.